Montag, 7. Juni 2010

Brain Doping im Betrieb

Ein neuer Trend hat sich in unserer Wettkampfgesellschaft verbreitet: das Brain-Doping am Arbeitsplatz.

Das Wort Doping ist jedem ein Begriff. Damals und auch heute noch verpönt im Leistungssport, greifen nun immer mehr Menschen zu legal und illegal erhältlichen Aufputschmitteln zur Steigerung kognitiver Fähigkeiten am Arbeitsplatz. Prävalenzschätzungen gehen aktuell von bis zu 1,5Mio Medikamentenabhängigen in Deutschland aus. Es geht hier nicht mehr um Einzelfälle in unserer Gesellschaft. Und wer möchte dumm bleiben, wenn alle anderen sich „schlau“ dopen?

Dopingmittel am Arbeitsplatz schließt unterschiedliche Mittelchen angefangen bei Kaffekonsum, über Nikotin- und Alkoholabhängigkeit bis hin zu Psychostimulanzien (Kokain, Ecstasy, Methylphenidat, Ritalin) und Antidepressiva wie Fluoxetin, ein. Psychostimulanzien werden gegen die Symptome der ADHS Krankheit eingesetzt. Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie für eine Konzentrationserhöhung des Dopamin sorgen. Die Antidepressiva hingegen sorgen dafür, dass das Dopamin und auch das Serotonin (beide Formen von Glückshormonen) länger an ihrem Wirkungsort verbleiben.

Alles wird sich eingeflößt um die Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Leistungsfähigkeit, Stressresistenz und Belastbarkeit am Arbeitsplatz zu steigern und Müdigkeit sowie Angst- und Depressionszustände zu vermindern. Das eigentliche Hauptmotiv zur Einnahme von Aufputschmitteln ist laut einer wissenschaftlichen Umfrage die Steigerung der Leistung und das Durchhaltevermögen. Arbeitnehmern geht es letztendlich um ihre kognitive Effizienz am Arbeitsplatz. Der Arbeitsplatz ist jedoch nicht das einzige Setting des Drogenmissbrauchs. Erschreckend zeigten Untersuchungen aus den USA, dass bereits 20% der Studenten an Universitäten das Aufputschmittel Retanil anwenden, um ihr Leistungsniveau längerfristig aufrechterhalten zu können. Horrorszenario ist die Vorstellung, dass Aufputschmittel auch an Minderjährige Schulkinder und –jugendliche verabreicht wird. – Denn welche Eltern möchten schon zusehen, wie ihr eigenes Kind dümmer bleibt als andere, wenn durch kleine Mittelchen die Möglichkeit bestünde einen Übertriff aufs Gymnasium zu ermöglichen. Worin liegt jedoch die Ursache des Brain-Dopings am Arbeitsplatz? Im Gesundheitsreport von 2009 der DAK ist folgende Tabelle aufgeführt


Aufgrund der gesundheitlichen Langzeitfolgen und negativen Nebeneffekten des Dopingkonsums bei gesunden Personen sollte eine Freigabe der Einnahme nicht gewährt werden. Viele der Konsumenten sind sich den Nebeneffekten dauerhafter Einnahme von Aufputschmitteln wie Schlafstörungen, Depressionen, Herzrhythmusstörungen, Veränderung der Persönlichkeit, Abhängigkeit (Teufelskreis) und Schädigungen von inneren Organen wie Leber oder Niere, nicht bewusst. Neben den personenbezogenen negativen Spätfolgen des Drogenkonsums sind jedoch auch die Folgen für das Unternehmen zu bedenken. Erhöhte Selbst- oder Fremdgefährdung, Steigung der Arbeitsunfälle, erhöhter Krankenausfall, u.v.m. Wie kann diesem Doping-Trend jedoch entgegen gewirkt werden? Maßnahmen zur Prävention des sukzessiv steigenden Trends sollten sich demzufolge neben Verhaltensänderungen der betroffenen Konsumenten, auch auf den Arbeitsschutz und das Gesundheitsmanagement im Unternehmen (Verhältnisprävention) beziehen. Demnach sollten sich Maßnahmen am Arbeitsplatz bspw. mit der Optimierung des Führungsverhaltens oder der Einführung von gesundheitsfördernden Programmen in das Unternehmen beziehen. Zentrale Schwerpunkte verhaltenspräventiver (individueller) Ansätze sind der Umgang mit Belastungen und Stress am Arbeitsplatz und auch im Privateben. Stressbewältigungsseminare, gesunde Ernährung, Entspannungstechniken, Atemtechniken aber auch Ausgleichsprogramme im Bereich körperliche Aktivität wirken der Belastungen entgegen. Zahlreiche Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass körperliche Bewegung eine gesunde „Ersatzdroge“ zu verschreibungspflichtigen Medikation darstellen kann. Denn bei der Durchführung von körperlicher Aktivität werden Glückshormone wie Dopamin und Endorphine ausgeschüttet. Warum also zu Medikamenten greifen, wenn der gleiche Mechanismus durch eine viel gesündere Art und Weise (sogar ohne negative Nebeneffekte) erzielt werden kann. Zur Bekämpfung von beruflichem und auch persönlichem Stress sollten sich Maßnahmen auf die Ursachenfindung und das Belastungsmanagement beziehen.


Informieren Sie sich über mögliche Gegenmaßnahmen. Wir stehenIhnen sehr gerne als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.


Ihr Insa Gesundheitsmanagement Team

Keine Kommentare: